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Wie stelle ich mein Teleskop richtig ein?

So gestellt handelt es sich bei der Frage ja um nicht weniger als den Wunsch nach einer Art Komplettanleitung. Um aus der Antwort nicht – wie sonst üblich – ein ganzes Buch zu machen, soll es hier ganz konkrete Antworten geben, zu den verschiedenen Dingen, an denen es an gängigen Teleskopen Einstellmöglichkeiten gibt.

Sollte etwas nicht klappen, gibt es hier Hilfe zu typischen Fehlern und Hinweise, wie sie aussehen.

Inhalt:

Wie stelle ich mein Teleskop richtig auf?

Goto-Teleskope einstellen

Wie stelle ich die Vergrößerung ein?

Wie stelle ich richtig scharf?

Wie stelle ich ein Beobachtungsziel ein?

Wie stelle ich den Sucher richtig ein?

Wie stelle ich den Sucher scharf?

Wie stelle ich ein Objekt mit dem Teleskop ein, dass in der Karte markiert, am Himmel aber mit freiem Auge nicht erkennbar ist?

Wie stelle ich mein Teleskop richtig auf?

Grob gesagt gibt es zwei Arten ein Teleskop aufzustellen. Entweder  stellt man es schlicht horizontal auf und bewegt es einmal in der Höhe und einmal rund um die Kompassrose. Das nennt sich – ohne Fachwort geht es nicht – azimutale Aufstellung. Hier ist nicht viel zu beachten, außer dass die Aufstellung fest gegen Kippeln sein sollte. Ein wackliger Tisch taugt nicht besonders.

Mak127-1500
Ein azimutal aufgestelltes Teleskop. Es gibt einen horizontal ausgerichteten Drehteller,
also die Azimuth-Achse, und eine Höheneinstellung.

Eine andere Möglichkeit ist die parallaktische Aufstellung. Dabei wird das Teleskop entlang der Erdachse ausgerichtet. Die Idee dabei: Die Erde rotiert und man möchte diese Rotation gerne ausgleichen, damit das Bild im Teleskop auch bei hoher Vergrößerung  „stehen bleibt“. Die Erde rotiert etwa um ein Grad alle vier Minuten. Bei 200-facher Vergrößerung sieht das im Okular aus wie 50° pro Minute, also beinah 1° pro Sekunde. Fast zwei Vollmonddurchmesser. Damit die parallaktische Montierung richtig funktionieren kann, muss sie zur Erdachse parallel ausgerichtet werden. Die Erdachse markiert die Himmelspole und der Polarstern gibt auf der Nordhalbkugel eine gute Orientierung, wo der Himmelspol zu finden ist. Aber: So ganz genau passt das nicht. Der Polarstern steht um mehr als einen Vollmonddurchmesser neben dem Himmelspol, und da er (wie praktisch alle Fixsterne) langsam seine Position leicht verändert, gibt es in einigen Polsucher-Fernrohren Markierungen z.B. in 10-Jahres-Abständen nach denen er im Polsucher positioniert werden muss, wenn die Einstellung genau sein soll. Aber keine Sorge: So genau muss man eigentlich nur arbeiten, wenn man mit sehr langen Einzel-Belichtungszeiten fotografieren will. Wer einfach nur schauen möchte, der kann die Ausrichtung der Montierung einfach so vornehmen, dass man auf der sogenannten Polhöhenskala einfach die geographische Breite auf ein Grad genau einstellt und dann die Montierung so aufstellt, dass die Achse über der Polhöhenskala nach Norden zeigt – eben zum Polarstern.  Je nachdem wie gut das „über den Daumen“ gelingt, kann man Beobachtungsobjekte einige Zeit im Bild halten, indem man mit nur einer der biegsamen Wellen zur Feineinstellung die Erdrotation ausgleicht.  Ist die Aufstellung weniger gut, muss man öfter mal zur zweiten Feineinstellung greifen. Natürlich ist das nur so, wenn man keine Motorisierung hat. Bei einer einfachen Motorisierung läuft immer ein Motor mit, der genau die Geschwindigkeit der Erdrotation ausgleicht. Computersteuerungen können solche Aufstellungsfehler komplett ausgleichen. Sie verfolgen Objekte praktisch beliebig lange und vollautomatisch. Eine solche Steuerung braucht zum Objekte verfolgen nicht einmal eine parallaktische Aufstellung. Die zuerst beschriebene azimutale Aufstellung reicht und wird bei vielen Goto-Teleskopen verwendet. Nur zur Fotografie ist das ungünstig, da sich bei dieser Aufstellung das Bild langsam dreht.

Parallaktisch
Ein parallaktisch aufgestelltes Teleskop. Die Einstellung auf der Polhöhenskala entspricht der geographischen Breite des Beobachtungsorts und die Rektaszensionsachse wird auf den Himmelspol gerichtet.

Goto-Teleskope einstellen

Bei Goto-Teleskopen handelt es sich um Teleskope, die Beobachtungsobjekte selbständig anfahren können. Dazu muss die Steuerung aber die exakte Aufstellung des Teleskops ausmessen. Dieser Prozess nennt sich Alignment. Er ist übrigens auch nötig bei Teleskopen, die sich zwar nicht selbständig bewegen, aber die Bewegungen des Beobachters verfolgen und dem Beobachter die Richtung zum gewünschten Objekt weisen (das heißt dann Push-To). Es gibt verschiedene Alignment-Prozeduren, die sich je nach dem jeweiligen Teleskop und dessen Montierung richten. Goto-Systeme gibt es nämlich sowohl für parallaktische Montierungen wie auch für azimutal aufgestellte Teleskope. Hier muss man sich nach der Anleitung des Herstellers richten. Meistens muss man das Teleskop in eine bestimmte Ausgangsstellung bringen, zum Beispiel waagerecht und in eine bestimmte Himmelsrichtung zeigend. Hier gibt es eine Besonderheit für Benutzer parallaktischer Montierungen. Man kann nämlich jede Himmelsrichtung in zwei gewissermaßen gespiegelten Stellungen erreichen, nämlich einmal rechts an der Montierung vorbei und einmal links an der Montierung vorbei. Dabei sind beide Achsen jeweils um 180° verdreht. Daher sollte man bei dieser Einstellung beachten, auf welcher Seite der Montierung die in der Anleitung beschriebene Ausgangslage einstellt. (Übrigens gibt es auch azimutale Montierungen, bei denen diese spiegelbildliche Ansteuerung möglich ist, aber die meisten azimutalen Teleskope können nicht in der Höhe durch den Zenit geschwenkt werden. Meistens kann man sie nur ein kleines Stück über die Senkrechte hinaus schwenken, dann kommt ein Anschlag.

Apropos Anschlag: Kauft man ein Komplettpaket aus Teleskop und Goto-Montierung, dann sollte die Steuerung auch wissen, wann das Teleskop droht, an einem Teil der Montierung anzuschlagen. Kauft man beides getrennt voneinander oder wechselt man das Teleskop aus, sollte man in der Anleitung nachschauen, wie man der Steuerung neue Begrenzungen für die Beweglichkeit des Teleskops “beibringt”, und zwar bevor man sich eine Delle und einen Getriebeschaden einfängt! Es schadet auch nicht, vor der ersten Benutzung nachzulesen, ob die Steuerung eine Taste für einen “Not-Stop” hat.

Wie stelle ich die Vergrößerung ein?

Die Vergrößerung des Teleskops wird durch die Wahl eines Okulars eingestellt. Das heißt also, dass von einem stufenlosen Einstellen keine Rede sein kann, es sei denn, man verwendet ein Zoom-Okular. Die Vergrößerung kann man bestimmen, indem man die Brennweite des Teleskops durch die Brennweite des Okulars teilt. Bei 1200mm Brennweite liefert also ein 10mm Okular 120-fache Vergrößerung. Ein Zoom-Okular mit 8-24mm Brennweite liefert an demselben Teleskop 50 bis 150-fache Vergrößerung.
Die Wahl der Vergrößerung hat einen großen Einfluss auf das Bild. Da die vom Teleskop gesammelte Lichtmenge gleich ist, bedeutet mehr Vergrößerung, dass dieselbe Lichtmenge auf mehr Fläche verteilt wird. Das Bild wird dunkler. Wie dunkel, dass lässt sich bei allen Teleskopen durch die sogenannte Austrittspupille (kurz AP) vergleichen. Es handelt sich um den Durchmesser des Lichtbündels eines einzelnen Punkts im Bild – idealerweise das Lichtbündel eines Sterns. Das Teleskop fängt mit seinem Öffnungsdurchmesser dieses Lichtbündel ein und teilt man den Öffnungsdurchmesser durch die gewählte Vergrößerung, so erhält man den Durchmesser des aus dem Okular austretenden Lichtbündels. Bei 200mm Teleskopöffnung und 100-facher Vergrößerung ist also die Austrittspupille genau 2mm groß. Kein Problem – aber bei 20-facher Vergrößerung wird sie 10mm groß und passt nicht mehr durch die Iris des menschlichen Auges. Die geht nämlich im Kindesalter noch um 8mm weit auf und im Erwachsenenalter kann man gut 7mm als Obergrenze annehmen. Wie sehr das im hohen Alter abnimmt, ist individuell sehr verschieden und hängt auch vom Training ab. Mit dieser Austrittpupille betrachtet wird uns das Bild im Teleskop am hellsten erscheinen. Übrigens: Da wir mit freiem Auge natürlich auch mit dem ganzen Durchmesser der Iris Licht aufnehmen, erscheint uns das Bild im Teleskop dann genauso hell, wie mit freiem Auge. Die Leistung des Teleskops besteht dann aber darin, bei gleicher Helligkeit entsprechend deutlich mehr Vergrößerung zu liefern. Die Vergrößerung des Teleskops lässt sich dann auf Kosten von Bildhelligkeit weiter steigern. Bis die AP 1,5mm erreicht, bleibt das Bild absolut scharf. Wird die AP kleiner,  beginnen Menschen mit gutem Visus, also guter Sehfähigkeit, zu bemerken, dass Sterne nicht mehr ganz punktförmig wiedergegeben werden. Das liegt nicht daran, dass man die Sterne nun als Kugeln erkennen könnte, sondern das Teleskop gerät an seine optischen Grenzen. Bei etwa 1mm AP sollte man auch mit durchschnittlichen Sehfähigkeiten dies bemerken. Trotzdem kann man bei einigen Objekten noch etwas höher Vergrößern, um ganz feine Details etwas besser erkennen zu können. Bis etwa 0,7mm AP macht das Sinn. 0,5mm AP liegen eher noch im Toleranzbereich, wenn man vielleicht nicht so gut sieht, darüber hinaus aber wird das Bild selbst beim hellen Mond zu dunkel und die Netzhaut verliert an Auflösung, weil sich Sehzellen zusammen schalten, um das Rauschen zu minimieren. (Ja, im Dunkeln zeigt auch unser Auge ein Bildrauschen.) Das geht auf Kosten der Auflösung. Das Auge kann seine Auflösung auf ein Fünftel des Normalen Wertes reduzieren – wodurch man eigentlich gar nicht sieht, dass das zu stark vergrößerte Bild hoffnungslos unscharf ist. Dass man mit weniger Vergrößerung mehr sieht, merkt man erst, wenn man die Vergrößerung zurücknimmt und das Bild wieder heller und schärfer wird. Wer’s nicht glaubt: Man kann den Effekt gut überprüfen, wenn bei der Mondbeobachtung einmal dünne Schäfchenwolken stören. Man könnte auf den Gedanken kommen, dann, wenn eine dünne Wolke den Mond deutlich abdunkelt, die Schärfe ideal einzustellen, um dann in den kleinen Lücken zwischen den Schäfchenwolken schnell schauen zu können. Man wird dann feststellen, dass man mit seinen Einstellversuchen im abgedunkelten Bild andauernd hoffnungslos daneben liegt – weil man es mit der reduzierten Auflösung der Netzhaut einfach nicht besser zu sehen vermag.

PentaxXLXW
Das Okular bestimmt durch seine Brennweite die Vergrößerung.

Wie stelle ich richtig Scharf?

Bei den meisten Teleskopen wird scharfgestellt, indem man den Abstand zwischen dem Okular und dem Objektiv verändert. Das übernimmt bei diesen Geräten der Okularauszug. Letztendlich eine Halterung für das Okular, die mit Einstellrädern verstellt wird. Der Bequemlichkeit halber hat man an einer durchgehenden Welle eben an beiden Enden ein Rad – je nachdem welche Hand gerade frei ist.

KLOAZ
Hier sind die zwischen den Fokussierrädern die zwei Einstellschrauben eines Crayford-Okularauszugs zu sehen. Eine regelt den Andruck der Fokussierwelle, die andere Bremst die Verstellung.

Andere Teleskope werden scharfgestellt, indem der Abstand zweier Spiegel in ihrem Innern verändert wird. Das wird bei einigen Teleskopen vom Cassegrain-Typ so gemacht, besonders häufig bei Maksutov-Cassegrains und Schmidt-Cassegrains. Dabei ändert man die Brennweite des Teleskops, die sich nämlich aus den Brennweiten und dem Abstand der beiden Spiegel ergibt.  Bei dem einen Teleskop verschiebt man also das Okular, bis es passend zum Brennpunkt ausgerichtet ist, bei anderen Teleskopen verschiebt man den Brennpunkt, bis dieser zum Okular passt.

CassegrainFokusknopf
Viele aber nicht alle Cassegrain-Teleskope haben an der Rückseite einen Fokussierknopf,
der den Hauptspiegel bewegt. Hier ist es der silberne Knopf oben links in der weißen Teleskop-Rückwand.

Das unscharfe Bild eines Sterns ist bei Linsenteleskopen praktisch immer eine kreisrunde Scheibe, die manchmal aus winzigen, konzentrischen Ringen zusammengesetzt erscheint. Wabernde Luft erkennt man auch in dieser Scheibe, genauso wie den Schatten der eigenen Hand vor dem Objektiv, die dann auch vor Warmluft zu dampfen scheint.
Bei Spiegelteleskopen erkennt man normalerweise den Schatten des Fangspiegels und dessen Halterung – außer bei den besonderen Spiegelteleskopen, bei denen der Gegenspiegel außerhalb des genutzten Strahlengangs liegt. Durch den Schatten sieht dann ein unscharfer Stern aus wie ein Ring, eventuell mit den Schatten der Haltestreben im Ring. Optimal scharf wird der Ring eben auf einen Punkt fokussiert. Erreicht man das nicht, weil der Fokussierbereich des Teleskops nicht ausreicht, sollte man den Aufbau am Okular überprüfen. Fehlt hier eventuell der Weg, den das Licht zum Beispiel in einem Zenitspiegel oder einer vom Hersteller eingeplanten Verlängerungshülse  zurücklegt? Oder ist eben eine solche Hülse oder ein anderes Zubehörteil eingesetzt und verbraucht zu viel Weg?

Wie stelle ich ein Beobachtungsziel ein?

Hier gibt es zwei Herausforderungen. Die eine Herausforderung ist das Ausrichten des Teleskops auf einen gewünschten Punkt am Himmel, die andere Herausforderung ist es, zu wissen, an welchem Punkt am Himmel ein interessantes Objekt zu finden ist.
Ein Planetariumsprogramm, dass man für Smartphone, Tablet und auch PC  durchaus sogar kostenlos erhalten kann, zeigt vor allem die Position der Planeten des Sonnensystems gut. Es kann aber auch als Sternkarte dienen und zeigen, wo sogenannte Deepsky-Objekte zu finden sind.  Da Deepsky-Objekte eher lichtschwach sind, werden sie von Stadtlicht, Mondlicht und auch vom Display eines Smartphones gestört: Das Auge gewöhnt sich nicht richtig an die Dunkelheit. Daher sind in einer dunkeln Nacht Rotlichtlampe und Sternatlas die besseren Begleiter!

Für den Anfang sollte man es sich mit der Objektauswahl vielleicht einfach machen, und erst einmal an den Mond denken. Dann ist der Punkt, den man ansteuern will „recht gut markiert“. Trotzdem ist der Bildkreis des Teleskops vergleichsweise klein, so dass man den Mond kaum trifft, indem man das Teleskop grob dorthin schwenkt – anders als das beim Fernglas noch der Fall ist. Man benutzt daher am Teleskop einen Sucher, der englisch etwas treffender „Finder“ heißt.

Nova Cas 2021 StarHop1a
Per Star-Hopping zum Objekt. Hier die “Route” zur Nova Cassiopeiae, die 2021
gute Beobachtungsmöglichkeiten bot.

Nova Cas 2021 StarHop2a
Über das gut erkennbare Sternbild Cassiopeia tastet man sich zu immer schwächeren Sternen vor.

Wenn es nicht richtig dunkel wird, weil die Lichtglocke einer Stadt stört oder eben der Mond den Himmel aufhellt, wird die Beobachtung schwacher Objekte sehr erschwert. Aber auch schon das Auffinden wird schwierig, weil man weniger Sterne sieht, die zur Orientierung dienen. Daher ist besonders in solchen Situationen eine Goto-Montierung bzw. -steuerung hilfreich. Eine solche Steuerung kann, nachdem sie anhand einiger heller Sterne die Aufstellung des Teleskops vermessen hat, automatisch einen gewünschten Punkt am Himmel anfahren. Man kann dann aus einer Objekt-Datenbank auswählen, wo das Teleskop hingesteuert wird. Das ist keine Garantie dafür, dort auch etwas zu sehen. Manche Objekte sind selbst unter Alpenhimmel nur schwer sichtbar.

Eine Hilfe, wenn Licht in der Umgebung stört, kann ein Beobachtungstuch sein. Dazu kann man sogar einen (breiten) Schal umfunktionieren. Es geht darum, sich unter dem Tuch vor Licht abzuschirmen - aber natürlich so, dass man noch gut Luft bekommt und auch das Okular darf nicht beschlagen. Man hängt das Tuch über Kopf und Okular und lässt es nach unten offen. Damit es Wirkung zeigen kann, sollte man schon fünf Minuten unter dem Tuch ausharren. Dann bemerkt man schon deutlich, wie sich die Augen an die Dunkelheit adaptieren. Diese Dunkeladaption geht aber schon durch einen kurzen Lichtblitz - es reicht der Funke eines Feuersteins - verloren. Nur tiefrotes und gedämpftes Licht stört diese Adaption nicht. Daher benutzt man eine Rotlicht-Lampe zum Kartenlesen. Tipp: Meistens sind Batterie-Fahrradrücklichter “rot genug”. Ja, LEDs sind nicht alle gleich rot. Man braucht tiefrote LEDs (650nm Abstrahl-Charakteristik). Wer Auto-Rücklichter vergleicht, kann solche Unterschiede bemerken. Rotlicht ist aber unnötig, wenn man helle Objekte beobachtet, wie den Mond oder die Planeten im Sonnensystem.

Wie stelle ich den Sucher richtig ein?

Ein sogenannter optischer Sucher ist ein kleines Teleskop mit wenig Vergrößerung ähnlich wie beim Fernglas. Meistens findet man 7x50- oder 8x50-Sucher. Das bedeutet sieben oder achtfache Vergrößerung und 50mm Öffnung. Bei kleineren Teleskopen oder wenn es günstig sein muss, kommen auch 6x30-Sucher zum Einsatz. 5x25 ist schon recht klein und selten. Solange der Sucher optisch in Ordnung ist und der Einblick nicht zu schwierig (oder wegen fehlender Augenmuscheln gefährlich für die Brille) kann man mit allen Suchern auskommen. Allerdings haben die großen Sucher den Vorteil, dass man in ihnen die größeren Deepsky-Objekte schon als kleine Nebelfleckchen direkt erkennen kann.
Eine ganz andere Sucher-Technik ist der Leuchtpunktsucher, auch Reflexsucher genannt. Hier wird auf eine gewölbte Linse oder eine schräge Scheibe das Spiegelbild eines Punkts oder Fadenkreuzes projiziert, das bei geradem Blick durch einen solchen Peilsucher eben anzeigt, wo das Teleskop am Himmel hin zeigt.
Eine dritte Methode ist der Laser-Sucher, was in Europa allerdings wegen (sinnvoller) Beschränkungen im Umgang mit Lasertechnik kaum anzutreffen ist. Hier lässt man einen Laserstrahl dort hinzeigen, wo das Teleskop hinzeigt.

SkysurferV_2
In einem Leuchtpunktsucher spiegelt sich der Lichtpunkt einer roten LED auf einer Glasscheibe, die so gewölbt ist, dass ein leicht schräger Einblick den Punkt gegenüber dem Himmel möglichst wenig verschiebt. Die Helligkeit des Punkts ist regelbar.

Egal welches Prinzip der Sucher hat: Er muss justiert werden. Dies funktioniert nur mit Objekten, die gut erkennbar und dennoch weit weg sind. Versucht man den Sucher im Zimmer am Bücherregal oder der Wanduhr einzujustieren, macht man einen sogenannten Parallaxenfehler. Das heißt, dass der Bildwinkel zwischen der Mitte des Teleskops und dem am Rand montierten Sucher schon so weit abweicht, dass der Sucher „daneben guckt“. Also sollte man das ganze draußen Erledigen. Der Mond oder ein auffällig heller Stern oder Planet taugen ganz gut dazu – jedenfalls solange man sich wirklich sicher ist, dass man in Sucher und Teleskop dasselbe sieht. Das ist beim Kirchturm recht unverwechselbar. Man sollte nun recht genau den Sucher so einstellen, das Fadenkreuz oder Leuchtpunkt genau dort liegen, wo im Teleskop die Bildmitte ist. Also beim Kirchturm stellt man Kreuz, Wetterhahn oder auch die Uhr genau mittig und im Sucher dann das Fadenkreuz oder den Punkt auch genau darauf.

Wie stelle ich den Sucher scharf?

Bei den meisten Suchern sieht es zuerst so aus, als könne man sie gar nicht scharfstellen. Es geht aber doch. Die Linse mit ihrer Fassung ist nicht nur einfach vorne auf den Sucher geschraubt, sondern man kann hier üblicherweise einen Konterring lösen, der auch geriffelt ist, damit man ihn gut greifen kann. Löst man den Konterring, dann kann man die Linsenfassung vor- oder zurückschrauben und so die Schärfe einstellen. Aber: Es wird dann zwar das Bild scharf und man kann einige Dioptrien Sehfehler ausgleichen, nur kommt das Fadenkreuz nicht mit, weil es fest im Okular eingebaut ist. Es wird dann eventuell unscharf - was aber normalerweise nicht schlimm ist, weil man immer noch genug davon erkennt. Sucher, bei denen sich das Fadenkreuz getrennt scharfstellen, oder die Schärfe am Okular regeln lässt, sind selten. Schraubt man zu weit, schraubt man die Linse ab und je nach Bauart kann sie herausfallen. Daher sollte man etwas aufpassen.

Sucher8x50
Bei diesem Sucher ist der Konterring, der gelöst werden muss, um über die Verschraubung des Objektivs zu fokussieren, geriffelt und daher gut zu erkennen.

Bevor man den Sucher scharfstellt, sollte man sich überlegen, ob man als Brillenträger mit oder ohne Brille in den Sucher schaut. Mit Brille schauen heißt bei den meisten Suchern - die nämlich keine Gummiaugenmuschel haben - Kratzergefahr! Ohne Brille schauen heißt wieder den dauernden Wechsel: Ohne Brille in den Sucher, dann mit Brille zum Himmel für die grobe Orientierung, wo der Sucher hin blickt. Sucher mit Gummiaugenmuschel und einem Okular, das bequem den Einblick mit Brille erlaubt, sind... man ahnt es... selten. Und teuer.

Wie stelle ich ein Objekt mit dem Teleskop ein, dass in der Karte markiert, am Himmel aber mit freiem Auge nicht erkennbar ist?

Mit etwas Glück erkennt man helle Objekte ja schon im Sucher. Der Kugelsternhaufen M13 ist so ein Fall. Er ist im 8x50-Sucher schon ganz gut zu erkennen als ein schwaches Sternchen, das etwas fluffig ist und kein sauberer Punkt. Objekte, die deutlich schwächer sind, stellt man ein, indem man die Position anhand der Sternmuster in der Umgebung abschätzt. Hier kann es gut helfen, mit dem Leuchtpunkt oder dem Fadenkreuz eine Figur aus Hilfs-Sternen und der in der Karte markierten Objektposition zu bilden, das heißt, diese Figur mit den Hilfssternen und dem Sucher nachzubilden. Ein gleichschenkliges oder auch ein Gleichseitiges Dreieck ist eine beliebte Hilfe. Reflexsucher haben Hilfskreise um den Leuchpunkt und einige Karten haben diese Kreise um Objekte abgedruckt oder eine Folie mit genau passenden Kreisen zum Auflegen auf die Karte beigelegt. Dann kann man erkennen, wie benachbarte Sterne auf oder zwischen den Kreisen liegen sollen, damit das Objekt in der Bildmitte ist.
Hier ist Übung und Geduld gefragt  - und man sollte auch einsehen, wenn man sich mal ein Objekt ausgesucht hat, das für das Teleskop, die Helligkeit am Standort und auch die Bedingungen der Nacht, für das alles in Kombination, einfach zu schwierig war – dann sieht man einfach nichts. Damit das nicht passiert, ist ein Sternatlas mit Objektbeschreibungen hilfreich, so dass man aus der Beschreibung entnehmen kann, ob man ein Objekt hat, was beispielsweise sehr klein oder eben auch sehr schwach ist. Planetarische Nebel können übrigens recht hell sein, aber so klein, dass sie bei Vergrößerungen wie 50× oder 70× noch wie ein Stern aussehen und daher – übersehen werden.

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Überarbeitungen:

* Am 15.3.2022: Themen-Erweiterung “Goto” und Inhaltsverzeichnis