Far Out - meine Astronomie-Homepage

Hinweise zum Datenschutz

Der Baader Skysurfer V Leuchtpunktsucher

Zusammen mit einem anderen Testgerät bekam ich Ende 2005 diese Edel-Version eines Leuchtpunktsuchers in die Hände. Der Skysurfer gefiel mir auf anhieb gut, und so entschloss ich mich spontan, diesem Zubehörteil einen eigenen Artikel zu widmen.
Zunächst fällt am Skysurfer V auf, dass er deutlich größer ist, als die üblichen Leuchtpunktsucher.  Mit 47mm Durchmesser und 19cm Länge ist er in etwa so groß wie ein 7x50 Sucher. Ohne Basis, aber mit Kappen kommen 360g auf die Waage, für die Halterung kommen je nachdem nochmal 15g bis 60g hinzu. Gegenüber einem 500g schweren 7x50 Sucher mit Halterung ist das noch relativ leicht, gegenüber einem 90g leichten Skysurfer III ist es aber eine ganze Menge.
Der Grund für das hohe Gewicht ist aber ganz einfach die solide Bauweise. Der Skysurfer V ist quasi komplett aus Aluminium und dadurch ziemlich robust. Zur Befestigung am Teleskop gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten. Die ansehnlichste ist sicherlich die mitgelieferte Sucherbasis aus Aluminium, für deren Prismenhalterung es einen passenden Aluminium-Halter gibt. Obwohl etwas anders geformt, passte dieser Halter auch in einen Celestron-Prismenschuh. Aus Kunststoff liegen drei weitere Halterungen bei, eine wiederum für den Celestron-Sucherschuh, den man auch an vielen Skywatcher-Geräten findet, zwei weitere, die direkt auf den Tubus aufgeschraubt werden können. Hier sind Langlöcher in den Basisplatten, so dass oftmals die vorhandenen Befestigungsschrauben passen. Ein Adapterstück sorgt dafür, dass der Adapter für Teleskope mit kleinem Durchmesser auch bei weniger gekrümmten Tuben großer Teleskope gut aufliegt. Der andere Adapter kann bei größeren Tuben, zum Beispiel Schmidt-Cassegrains, verwendet werden und ist sehr flachbauend, was für diese Geräte ideal ist. Die Kunststoffhalterungen sind übrigens identisch mit denen, die zum Skysurfer III ausgeliefert werden, und ebenso identisch ist das Problem, dass die Halterung für den Celestron-Sucherschuh um einen halben Millimeter zu breit für den Vixen-Sucherschuh ist. Für den noch engeren Sucherschuh von Orion-UK passt natürlich auch keiner der beiden Adapter. Schade, denn es tut der Stabilität im Sucherschuh von Celestron überhaupt keinen Abbruch, die Prismen einfach zwei Millimeter schmaler zu machen. So verschenkt man natürlich Kompatibilität und verursacht Ärger bei den Kunden, die im vertrauen auf das Aussehen der Halterung glaubten, der Sucher würde daheim passen. Wer hat schon das Augenmaß für einen halben Millimeter? Fragt sich natürlich auch, warum Vixen und Orion UK unbedingt ihr eigenes Süppchen bei den Abmessungen der Sucherhalterung kochen mussten.


Eine große Auswahl an Halterungen ist beim Skysurfer V dabei.

Der weitere Aufbau des Skysurfer V ist durchaus vielseitig. Seine Länge ergibt sich aus zwei je 35mm langen Taukappen, die man einfach abschrauben kann, wenn kein Tau zu befürchten ist. So wird der Sucher auf etwa 11cm Länge verkürzt. Die Schutzkappen sind recht pfiffig. Sie haben nämlich durchsichtige Kunststoffscheiben eingesetzt, so dass man sie nichtmal herunternehmen muss, solange sie nicht beschlagen sind. Hat man in einer Nacht mal sehr mit Tau zu kämpfen, so kann man einfach diese Kunststoffdeckel aufgesetzt lassen und diese bei Bedarf abwischen. Kommen dabei mit der Zeit Kratzer in den Kunststoff, so sollte der sich so leicht wieder blankpolieren lassen, wie das auch mit dem Handy-Display und entsprechender Polierpaste geht. Ein weiterer Trick sind die Elastikbänder, mit denen die beiden Deckel verbunden sind und auf dem Sucher gehalten werden. Nimmt man die Deckel ab, kann man sie einfach an diesen Bändern um die Sucherbasis baumeln lassen.


Die Beleuchtungsregelung ist für alle Lichtverhältnisse zu gebrauchen. Oben sind halb verdeckt noch die Stufen abzulesen.
Leicht unscharf wirkt der Punkt, weil die Kamera auf den Sucher und nicht auf “Unendlich” scharfgestellt ist.

Der Leuchtpunkt wird mit einer 3V Lithium-Knopfzelle versorgt. Der große Drehknopf, der die Knopfzelle beherbergt, ist gleichzeitig der Einschalter und regelt die Helligkeit über 11 gerastete Stufen. Die Stufe 1 ist dabei für den Deepsky-Einsatz dunkel genug, und auf Stufe 11 kann man den Leuchtpunkt auch am Tage sehen. Die LED leuchtet auf Stufe 1 dann so schwach, dass man sich um die Knopfzelle kaum sorgen zu machen braucht, selbst wenn der Sucher die ganze Nacht hindurch eingeschaltet bleibt. Der Leuchtpunkt ist angenehm klein. Interessant sind die beiden großen Linsen im Skysurfer V. Sie sind vergütet, die hintere mit einer grünen Breitband-Multivergütung, die vordere mit einer Blauvergütung. Man bemerkt praktisch keinen Größenklassenverlust beim Durchsehen, und der große Durchmesser der Linsen erlaubt es sogar, einäugig durch den Sucher zu schauen, denn man sieht ein mindestens doppelt so großes Gesichtsfeld wie im 7x50 Sucher. Dadurch kann man es sich auch erlauben, aus großem Abstand durch den Sucher zu schauen, wenn der Teleskoptubus z.B. beim Newton einmal ungünstig gedreht ist.


Riesiger Durchblick, selbst mit Schutzkappe.

Nachdem so viel positives zu berichten ist, so hat mich ein Detail des Skysurfer V sehr geärgert. Es geht um die Sucherjustage. Was ich zuerst für angenehm große Justierknöpfe hielt, entpuppte sich nachts dann als zwei Abdeckkappen, unter denen die eigentlichen Justierschrauben zu finden sind. Die Abdeckkappen haben sogar ein Dichtungsgummi, was an der wasserdichten Bauweise des Skysurfer V liegt. Darunter kommt je eine Schlitzschraube zum Vorschein, deren Schlitz immerhin weit genug für ein Cent-Stück ist. Allein dieses Cent-Stück hatte ich nicht dabei, und so versuchte ich, mit dem Schraubendreher diese Schrauben einzustellen. Es war schon eine sehr verkrampfte Haltung, durch den Sucher zu schauen und gleichzeitig halb überkopf den Schraubendreher in der Schraube zu halten. Durch den breiten Schlitz rutschte ich immer wieder ab, und lief Gefahr, Kratzer in die Eloxierung des Testgerätes zu machen. Natürlich schob auch zu starkes Andrücken des Schraubendrehers das Teleskop über die Rutschkupplung der Montierung in eine andere Richtung. Mit feinem Klicken drehte sich dann die Schraube, die mit einer feinen Raste versehen ist. Der Leuchtpunkt ließ sich so justieren, aber der ganze Vorgang hätte doch mit zwei normalen Drehknöpfen viel leichter vonstatten gehen können. Wenn wenigstens eine Kreuzschraube verwendet worden wäre, dann hätte der Schraubendreher nicht so leicht abrutschen können. Natürlich funktioniert damit wieder nicht das Cent-Stück. Nun ja, fragt sich also, wie man das werten soll. Wer den Skysurfer die meiste Zeit auf demselben Teleskop einsetzt, der wird die Prozedur nur einmal machen müssen, und mit dem Cent-Stück hoffentlich besser zurechtkommen, als ich mit dem Schraubendreher. Wer den Skysurfer V aber auf zwei verschiedenen Geräten einsetzen will, und daher bei jedem Wechsel umjustiert, der könnte sich beizeiten doch ärgern.


Die Justageschraube (links) ist eher nicht das Non-Plus-Ultra.

Wie oben schon erwähnt, ist der Skysurfer V Wasserdicht. Nun habe ich das Gerät nicht in der Badewanne probiert und auch Zweifel, ob man das tun kann, aber triefende Taunässe wird dem Gerät wohl nichts ausmachen.Im Internet ist der Skysurfer übrigens in einer Version mit silbernem Gehäuse abgebildet. Die schwarz eloxierte Version gefällt mir persönlich aber viel besser.

Bei der Beobachtung war der Skysurfer V dann prima zu verwenden. Der Leuchtpunkt war auf Stufe 1 gut zu erkennen, aber nicht störend hell. Nur bei sehr schrägem Einblick, wenn der Leuchtpunkt schon fast am Rand der Taukappe zu liegen schien, begann der Punkt etwas zu wandern - völlig unkritisch. Im Prinzip kann man hier nicht mehr und nicht weniger berichten, als daß man mit dem Skysurfer V problemlos jeden Punkt am Himmel ansteuern kann.

Fazit:
Der Skysurfer V gefällt mir sehr gut, sowohl was die Verwendung angeht, als auch das ansprechende Äußere. Nur die Umständliche Justage war wirklich störend. Die gute Verarbeitung hat aber auch ihren Preis, und das dürfte für viele Sternfreunde schon Grund zum schlucken sein, man muss sogar im Vergleich zum Telrad samt Taukappe noch gut 20 Euro drauflegen. Schade auch, dass die Prismenhalterung nicht für mehr Teleskope passend ausgelegt wurde. Optisch ist der Skysurfer V top. Praktisch kein Größenklassenverlust durch merkwürdige Vergütungen, wie man sie bei anderen Produkten sieht, und ein riesiges "Gesichtsfeld", für alle, die aus Gewohnheit lieber einäugig hindurchschauen möchten. Optisch ist der Skysurfer V also ein echter Fortschritt gegenüber anderen Leuchtpunktsuchern. Die mitgelieferte Prismenhalterung erlaubt es dann auch, den Skysurfer V parallel zu einem bereits vorhandenen Sucherfernrohr zu montieren, auf das der eine oder andere ja dennoch nicht verzichten will.


Nebenbei sieht der Skysurfer V auch besser aus, als seine Plastikbrüder.

Zurück zu Getestet